Vormittag

Langes Wochenende und einmal nicht reisen, sondern aufgestaute Aufgaben für die Uni abarbeiten. Das ist mein Plan. Leider wird der immer wieder durchkreuzt, zum Beispiel von der Umgestaltung und Aktualisierung meines Blogs. Das neue WordPressupdate ist installiert und ein Backup habe ich auch erfolgreich erstellt. Bei der ganzen Aktion habe ich auch das Layout etwas überarbeitet.
Ich hoffe, dass ihr euch weiter gut zurecht findet, für Verbesserungsvorschläge bin ich immer offen.

Jeden Tag erlebe ich spannende neue Dinge. Aber wie sieht mein Tag sonst eigentlich aus? Mit diesem kleinen Beispiel von einem ganz normalen Tag, möchte ich euch einen Einblick geben:

Draußen ist es hell.
Wie viel Uhr es ist, diese Frage stelle ich mir kaum noch, da die Sonne schon um 5:45 Uhr aufgeht und der gesamte Vormittag anschließend gleich aussieht. Kein langer Sonnenaufgang, sondern direkt blauer Himmel, ein paar Wolken und Sonnenstrahlen. Ich drehe meinen Kopf herum, auf der Suche nach… jap, gefunden. Heute liegt das deutsche Handy näher als mein Ersatzhandy, welches mit der costaricanischen Simkarte bestückt ist. Mein Smartphone verrät mir die Uhrzeit.
Der Vorteil von zwei Handys ist, dass die Wahrscheinlichkeit deutlich größer ist, eines in unmittelbarer Reichweite zu haben. Vielleicht sollte ich in Deutschland demnächst auch mehrere dieser kleinen Computer in der Wohnung verteilen.

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Verschlafen checke ich die deutschen Nachrichten über verschiedene Apps, werde langsam etwas wacher und widme mich meiner Vokabelapp. Nach einer viertel Stunde schiebe ich das verrutschte Bettlaken samt darüber liegender Tagesdecke beiseite, wälze mich aus dem Bett. Meine nackten Füße berühren das dunkelbraun-rote Parkett, mein Blick schweift zur Gardine vor meinem großen Fenster. Hinter dem weißen Fusel und dem Gitter erahne ich den blauen Himmel, Vögel zwitschern und ein Nachbarshund verschreckt kleffend einen armen Passanten.
„Hola, buenas!“, ruft eine Frau. Diese Straße und das Haus sind so hellhörig, dass man sogar den Wind durch die Straßen schleichen hört.
Ich greife meine Zahnbürste von der Kommode, schnappe mir mein Handtuch und ein wenig Toilettenpapier, bevor ich durch die Gemeinschaftsküche ins Badezimmer husche. Diesen absolut notwendige Fetzen Papier kauft in meiner neuen WG – ich bin vor einer Woche umgezogen – jeder Student selbst ein. Toilettenpapier wird hier anders behandelt und gehandelt als in Deutschland. Eigentlich in ganz Europa kann man davon ausgehen, dass immer ausreichend Papier direkt neben der Schüssel vorhanden ist. Hier muss man schon einmal auf die Suche gehen und das sollte man vorher nicht vergessen. In öffentlichen Räumen hängt oft im Flur vor der Toilette ein Papierspender, in unserer WG bringt jeder sein Papier selbst mit ins Bad und in Marías Haus stand die heilige Rolle hinter der Toilette auf dem Spülkasten.

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Nachmittag
Mein costaricanisches Handy macht sich bemerkbar. Oha, hoffentlich kein neuer Job für das Semanario, die Wochenzeitung der Uni, bei welcher ich ein Praktikum absolviere. Nein, Glück gehabt. Mein Netzbetreiber Movistar verkündet mir sein neuestes Angebot: „RECIBE DOBLE PREMIO! Recarga hoy c1000 o mas y recibe DOBLE SALDO x6dias + 400SMS para enviar a otros Movistar CR x4dias. Promo solo para vos“
Am Anfang war ich noch begeistert von den Angeboten, doppeltes Guthaben, gratis SMS und sonstiger Schnickschnack, wenn man sein Handy auflädt, juhuu! Mittlerweile nerven die täglichen SMS einfach nur und man kann sie nicht abstellen.

Ich laufe Zickzack durch das Viertel, überquere die Straße ohne überfahren zu werden und treffe unterwegs auf zwei andere Austauschstudenten. Die meisten haben ihre Kurse genau wie ich ins Zentrum der Woche gelegt, sodass man mindestens den Freitag frei hat und eine Wochenendreise durch Costa Rica sich etwas mehr lohnt. Wir begrüßen uns auf Ticomanier mit einem in die Luft gehauchten Kuss auf der linken Seite und quatschen kurz auf Spanisch:
„Na wie geht’s?
Hast du heute Uni?
Ja, jetzt?
Vor fünf Minuten, achso!
Was machst du am Wochenende?
Du bist hier?
Melde dich doch mal!
Wir sehen uns!“

–> Teil zwei.