Tierheim Interview – Doris & Flummi

Achtes Interview.
Tierheimtier-Besitzer berichten über die ersten Tage mit ihren Schützlingen. Das folgende Interview ist Teil einer Serie, zu der ich noch Interviewpartner suche. Wie immer freue ich mich über euer Feedback zum Gespräch auf der Facebookseite oder direkt hier.

Doris Hunde Kira, Flummi (auf dem Foto ganz links) und Nerone sind zwischen sieben und elf Jahren alt und kommen aus Gran Canaria und Sardinien.

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Doris Hündin Amy – Foto: Privat/Doris

1. Wie bist du dazu gekommen, einen Hund zu adoptieren? Wie bist du auf ihn aufmerksam geworden und wo hast du ihn entdeckt?
Den ersten Hund (Flummi) holte ich mit meiner Tochter 2008 aus einer deutschen Tierschutz-Organisation namens Katzen-in-Not, in Düren. Wir kannten diese Organisation, da wir schon zwei Katzen von Ihnen hatten. Seit ich Kind bin, habe ich selbst Hunde und kann mir ein Leben ohne nicht vorstellen.
Dieser Hund aber war für meine Tochter, damals 11 Jahre alt. Sie hat ihn fabelhaft erzogen, Flummi gehorcht ausgezeichnet.
Im Dezember 2015 erkrankte die Hündin so schwer, das wir alle dachten, sie werde sterben. Die Tierärztin sagte, es sähe nicht gut aus. Flummi aber zeigte es allen, sie hatte wahnsinniges Glück und wurde wieder gesund.

2. Welche Ängste oder Sorgen hattest du vor der Adoption und wie hast du dich auf ihre Ankunft vorbereitet?
Ich hatte gar keine Ängste oder Sorgen, da ich schon seit 36 Jahren Hunde hielt.

3. Wie war der erste Tag mit ihr?
Flummi war aus einer Tötungsstation, aber er war erst ein Welpe.
Die ersten Tage waren einfach nur schön. Flummi lebte von Anfang an mit unserer kleinen zwei Monate jungen Katze; sie verliebten sich sofort ineinander.
—> Woran habt ihr erkannt, dass Flummi und eure Katze sich sofort gemocht haben?
Flummi und Biene haben oft zusammen gekuschelt.Sie liebten sich sehr.

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Foto: Privat/Doris

4. Was hat sie als erstes angestellt?
Flummi hat schon mal etwas angeknabbert. Das ist völlig normal bei einem Welpen, besonders, wenn die Zähne durchbrechen. Es hat mich nicht gestört, uns alle hat es eher belustigt.
Noch heute erzählen wir von dem Schabernack.
—> Kannst du ein Beispiel nennen?
Ja, Flummi hat gerne Kerzen zerknabbert. Ganz besonders am Herzen lag ihr, meine Wollknäuel zu zerfetzen. Es zogen sich dann immer meterlange Wollschnüre durch die Wohnung, wir fanden’s superlustig. Auch hat sie das Geschichtsbuch meiner Tochter völlig zerknabbert (bekam eben Zähne, der „arme“ Hund).

5. Drei Eigenschaften, an denen du immer wieder erkennst, dass sie aus einem Tierheim kommt.
Das merkt man Flummi nicht an.

6. Würdest du wieder einen Hund adoptieren?
Ja, ich habe zur Zeit ein Rudel von vier Hunden und erwarte in zwei Wochen einen Hund, dem ich einen Gnadenbrotplatz gebe. Ich freue mich schon sehr darauf, genau diesem Tier in seiner letzten Lebensphase einen warmen, sicheren Platz zu bieten. Das ist meine Aufgabe, dafür bin ich jetzt da!
Besonders solche Tiere geben einem unendlich viel, es fällt mir schwer, es zu beschreiben; man muss es selbst erleben.

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Foto: Privat/Doris

7. Wie hat sich dein Leben durch Flummi verändert?
Mein Leben, welches durch schwere Schicksalsschläge geprägt ist, hat einen großen Sinn erhalten.
Der Tag ist strukturiert, es gibt keine Freizeit, keinen Urlaub. Neben meinen drei Kindern haben die Tiere oberste Priorität.
Die Tiere danken es mir jeden Tag tausendfach, sie haben immer gute Laune, freuen sich immer über mich und sind unendlich treu.

Und zum Schluss, welche Tipps hast du für zukünftige Tierbesitzer?
Als erstes und wichtigstes: Sprecht Freunde an, welche ein Tier haben. Fragt, ob ihr es einmal versorgen dürft.
Fragt, wie viel Zeit ihr haben müsst und auch wie viel Kosten auf euch zukommen.
„Leiht“ euch einen Hund für zwei Wochen aus. Geht mit Hunden aus dem Tierheim Spazieren. Ein Hund braucht euch viele Stunden am Tag. Man sollte ihn nicht länger als vier Stunden alleine lassen.
Er kostet neben der Anschaffung sehr viel Geld, für Futter, Tierarzt, Versicherung, Steuer, evtl. Unterbringung während des Urlaubs…
Außerdem wird er älter werden und auch dann müsst ihr damit rechnen, das er z.B. mal undicht wird, dement wird, krank wird…

 

Doris, herzlichen Dank für die Fotos und eure Geschichten!