Kann ich nun Spanisch?
Ich weiß es nicht, aber ich muss im Moment an meine letzte Woche Spanischunterricht im Februar denken:
Wir haben drei Zeitformen, Pretérito Perfecto Compuesto, Pretérito Plusquamperfecto und Futuro Simple, sowie den Indikativo gelernt. Nebenbei gabs dann noch unregelmäßige Verben und Vokabeln en masse.
Mir raucht der Kopf auch heute noch, wenn ich mich gedanklich in die Fakultät der Sprachen setze! Neben Halim und Fulin, die ebenfalls mal grössere, mal kleiner Fragezeichen über dem Kopf tragen.
Leider muss ich feststellen, dass ich so einiges auch schon wieder vergessen habe. Den Unterschied von Passe simple und Imperfecto habe ich noch immer nicht richtig parat, wenn es schnell gehen muss. Aber ich muss doch sagen, dass ich sehr, sehr froh bin, diesen einmonatigen Intensivkurs belegt zu haben. Ohne wäre ich wohl aufgeschmissen gewesen und noch hoffnungsloser verloren, als ich in den Kursen sowieso schon bin.
„Da hast du dir aber eine ordentlich Aufgabe gesucht, hier in Costa Rica zu studieren!“, sagte Laif aus Schweden vorgestern zu mir. Zwischendurch denke ich mir das auch und frage mich dann, warum ich nicht einfach (man beachte die Doppeldeutigkeit) in Dortmund weiter studiert habe.
So viele Zeiten, das sind einfach ein paar zu viele. Und dann auch noch unterscheiden können, wann jetzt welche der vier Vergangenheiten eingesetzt wird und ob die Regel, für die man sich entschieden hat, denn nun auch in Costa Rica gilt. Natürlich kann man sich auch mit einer Gegenwarts-, einer Vergangenheits- und Zukunftszeit durch Leben schmuggeln, nur leider merke ich nur immer wieder, dass man dann längst nicht alles ausdrücken kann.
Als ob das nicht schon genug wäre, gibt es eine weitere Herausforderung:
Spanisch aus Spanien und vielleicht noch aus Chile und Argentinien ist nämlich ganz schön anders als jenes aus den restlichen Ländern Mittel- und Südamerikas.
Der größte Unterschied ist, dass es hier in Costa Rica kein Vosotros, also die zweite Person Plural, gibt. Gesiezt wird mit der dritten Person Singular. „Geht bitte dorthin!“ heißt damit so viel wie „Gehen Sie bitte dorthin!“.
Ihr seid verwirrt?
Ich auch! Gut, mittlerweile habe ich mich ein wenig daran gewöhnt. Trotzdem duze und sieze ich die Leute wie nach dem Zufallsprinzip. Eine andere Gaststudentin aus Spanien meinte, dass das für sie nicht ganz so merkwürdig sein, beim duzen versteht man sie schließlich auch.
Sarah, ein Mädchen welches Zahnmedizin studiert und zeitweise auch bei María wohnt, hat mich bei einem langen Gespräch gesiezt. In Deutschland wären wir, da wir gleich alt sind und uns super verstanden haben, schon lange beim Du gewesen. Siezt man sich hier vielleicht einfach standardmäßig?
Vielleicht so wie das „You“ im Englischen? Wenn man mal genauer darüber nachdenkt, siezen sich ja dann auch die Kinder in England:
„Geben Sie mir das gelbe Plastikauto!“, schreit Fritzchen.
Umgekehrt könnte es auch so sein, dass alle sich duzen. Hier ein anderes Beispiel: „Kannst Du bitte gehen?“, fragt Karl-Fritz seinen Chef.
Naja, bisher hat mir mein Unwissen noch niemand übel genommen, glaube ich zumindest.
Dann gibt es noch Nomen, die je nach Land ihren Artikel ändern, wie zum Beispiel „Internet“. Ich habe schon wieder vergessen, ob es hier nun „el“ oder „la“ ist… puh.
In einem Atemzug hiermit kann ich auch direkt auf die ganzen unterschiedlichen Wörter hinweisen. Das fängt bei modernen Wörtern wie USB Stick an und hört bei Kuchen auf. Ich habe immer gedacht, dass gerade die moderneren Wörter durch die Globalisierung doch eigentlich gleich sein müssten.
Deutsch – Costa Rica – Spanien
USB Stick – la Llave Maya – el dispositivo USB
Tante Emma Laden – la pulpería – …
Jeans – el pantalón vaquero – los tejanos
Handy – el cellular – el movil
Trillerpfeife – el pito – el silbato
Auto – el carro – el coche
Badewanne – la tina – la bañera
Mücke – el zancudo – el mosquito
camping – ir de campamento – hacer camping
Kuchen – el queque – el pastel
el piso – Boden – Wohnung
Grippe haben – tener gripe – tener la gripe
Also aufpassen, wenn ihr spanische Wörter lernt. Vielleicht bringen die euch in eurem Zielland gar nichts 😉