Mit dem Auto fahren wir zum Einkaufen, zur Arbeit, zu einem Konzert und zum Sport. Zu einigen Orten fahren wir alleine, zu anderen, wie auf ein Konzert, eher nicht. Auch zum Sport geht es häufig in Begleitung. Zum Beispiel zum Tanzsport. Wie würde man auf dem Parkett alleine dastehen?
Vermutlich schief.
Beim Reiten ist das alles ganz ähnlich. Es soll Fälle gegeben haben, da fuhr ein Shetlandpony auf der Rückbank mit. Bei einem Endmaßpony stößt der verfügbare Platz allerdings an seine Grenzen. Stellt euch das einmal vor – die vier Pferdebeine müssten in das Auto gefaltet werden. Bei einem Warmblüter müsste sicherlich mindestens eine Tür bei der Fahrt offen bleiben und ein Kaltblüter würde das Autodach ausbeulen.
Deshalb wurden Pferdeanhänger erfunden.
Man munkelt sogar, dass die Anhänger bereits vor dem ersten Auto in Form von LKK (LastKraftKutschen) existierten. Das man, bevor es überhaupt motorisierte Wagen gab, auch Tiere auf Fahrwerken transportierte.
Um dieses Phänomen weiter zu ergründen, habe ich die Reitbeteiligung Elex, die Pferdebesitzerin Laura und ihre Stute Miss Hera auf ein Turnier begleitet.
Vor dem Autofahren ist die Welt noch in Ordnung, da lässt Stute sich sogar bürsten und das Haar frisieren.
Fünf Minuten später stürzen die Haargummis ins Heu – das ist wie Stecknadeln suchen.
Dabei wollte Hera doch nur überprüfen, ob sich darunter nicht doch ein Leckerlie versteckt.
Gestatten, der Luxusschlitten von Innen. Ein Anderthalber, extra groß und breit, damit Hera sich in der Kurve perfekt ausbalancieren kann. Trotzdem steht sie dem Ganzen beim Einladen skeptisch gegenüber. Sie zieht die Beine an, um den größten Spielraum der Transportgamaschen auszureizen und tanzt vor dem Anhänger. Am Ende lässt sie sich überzeugen, steigt ein …
… und kommt im grünen Paradies an. Ein wenig grasen darf sie, bevor es ins Getümmel auf den Abreitplatz geht.
Der Reit- und Fahrverein Altlünen e.V. richtet schließlich einen Spring- und Dressurwettbewerb aus – es geht wieder um’s Kräftemessen. Elex und Hera bahnen sich den Weg durch die ambitionierten Reiter.
Das leckere Gras will verdaut und verbrannt werden. Die Sonne knallt, die ersten Pferde und Reiter geraten ins Schwitzen.
Damit das Sakko bei der Prüfung fleckenlos glänzt, zieht Elex es erst kurz vor der Prüfung an.
Dann müssen beide zeigen, was sie in den letzten Wochen gelernt haben. Mit Erfolg?
Mit Erfolg! Der zweite Platz ist ihnen sicher. Ein besonderes Lob gibt es von den Juroren für den hervorragenden Sitz der Reiterin.
Eine Schleife für Elex, eine Tüte Leckerlies für Miss Hera und eine pinke Mini-Wurzelbürste für beide.
Herzlichen Glückwunsch!
Elex und Laura dürfen im Auto zurück fahren, Miss Hera hat wieder ihren eigenen Wagen. Die halbstündige Rückfahrt, bei der Laura vorsichtig um alle Kurven schleicht, treibt der Stute dennoch den Schweiß auf das Fell. Dann auch noch Ausladen!
Jeder Mensch wünscht sich nach so einer Fahrt eine Dusche – Hera hat andere Wünsche und fackelt nicht lange, sondern schmeißt sich bei der erstbesten Möglichkeit auf den Boden.
Endlich Feierabend!
Leckerlies gibt es später.
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