Noch mehr deutsche Studenten an der UCR

Natürlich bin ich nicht die einzige Deutsche, die dieses Semester an der UCR verbringen wird. Mehr als 15 andere Deutsche werden sich ebenfalls durchschlagen und haben die gleichen Wünsche, Träume, Sorgen, Probleme und Hoffnungen wie auch ich. Eine von ihnen ist Verena. Sie fliegt in einer Woche her und wird, genau so wie ich, zunächst im Hostel Urbano wohnen. Ich habe die Gelegenheit genutzt und sie einmal ein wenig ausgefragt.

Verena

  • Verena, wer bist Du und warum wagst Du Dich alleine nach Costa Rica?

„Hola!
Mein Name ist Verena und ich werde auch ein Semester an der Universidad de Costa Rica verbringen. Seit Monaten rechne ich mir immer wieder vor: noch genau 2 Monate, noch einen Monat, noch 2 Wochen…und jetzt: in genau 7 Tagen wird sich mein Flugzeug gerade auf zur Startbahn machen und mich aus dem wintergrauen Stuttgart einmal quer durch die Welt fliegen bis es mich im bunten und vor allem sommerlichen Costa Rica wieder ausspuckt!
Seit ich vor ungefähr drei Jahren angefangen habe Spanisch zu lernen, war es mein Traum, einmal eine Zeit in Lateinamerika zu leben. Der pragmatischste Grund war, dass meine Uni hier Partnerunis in drei Ländern in Lateinamerika hat: Chile, Mexiko und Costa Rica. Für Mexiko war die Bewerbungsfrist abgelaufen, also hab ich mich für Costa Rica und Chile beworben. Und hey, wenn man die Wahl hat zwischen einem tropischen Paradies und Winter im Süden Südamerikas, ist es ja irgendwie klar worauf die Entscheidung fällt. Ich studiere hier in Deutschland “Agricultural Economics”, also Agrarökonomie und mein Studiengang ist komplett auf Englisch und international, mehr als die Hälfte meiner Kommilitonen kommt aus anderen (meist tropischen) Ländern. Wir lernen viel über ländliche Entwicklung, Ernährungssicherung und Agrarpolitik, von daher interessiert mich besonders die Situation von Bauern in Costa Rica und Mittelamerika allgemein, wie deren Lebensweise und –standard so aussieht, was die für Probleme haben, wie das alles funktioniert dort und ich freue mich schon sehr darauf mehr über tropische Landwirtschaft zu lernen!“

 

  • Was macht Dir am meisten Sorgen?

„Am meisten Angst habe ich, dass meine Spanischkenntnisse nicht gut genug sind um Freunde zu finden und in der Uni klar zu kommen. Ich habe mir zwar seit Monaten vorgenommen mehr in Spanisch zu lesen, Filme zu schauen, die Nachrichten über Costa Rica zu verfolgen aber irgendwie ist die Zeit nur so davongelaufen und jetzt eine Woche bevor ich fliege brauche ich immer noch eine halbe Stunde um eine vernünftige Email zu schreiben. Andererseits bin ich manchmal erstaunt wie viel ich doch verstehe, wenn ich Nachrichten oder Emails lese. Vielleicht ist mein Spanisch besser als ich denke und ich brauche nur eine Weile bis ich ganz drin bin. Ich versuche manchmal in Spanisch zu denken und zumindest in meinem Kopf funktioniert das schon ganz gut! Ein Wehmutstropfen ist natürlich, dass ich meinen Freund für eine ganze Weile nicht sehen werde. Dann frage ich mich wie das wohl klappen wird, wird die Zeitverschiebung und unsere unterschiedlichen Tagesabläufe die Kommunikation zwischen uns schwierig oder sogar lästig machen? Werden wir einen so unterschiedlichen Alltag haben, dass wir aneinander vorbeireden? Aber dann denke ich immer, was sind schon die paar Monate, und im Juli kommt er mich schon besuchen! SO lange ist das ja gar nicht und die Zeit wird wie im Flug vergehen!“

 

  • Am Anfang wird das etwas schwieriger, aber mit der Zeit versteht man immer mehr. Das wird schon, einfach offen auf die Menschen zugehen und dann sind sie sehr hilfsbereit. Telefonieren geht am besten gegen Mittag, dann ist in Deutschland gerade Abend und meist haben Freunde und die Familie etwas Zeit.
    Was möchtest Du denn so in Costa Rica erleben?

„Vor allem möchte ich viel über die Kultur und, wie gesagt, die Landwirtschaft erfahren, mein Spanisch verbessern, die wunderschöne Natur entdecken und natürlich interessante Leute kennenlernen.“

 

  • Das wirst Du auf jeden Fall! Wie hast Du Dich vorbereitet und alles gemanagt?

„Die Organisation war eine Menge Arbeit und irgendwie hab ich dieses nagende Gefühl irgendetwas Wichtiges vergessen zu haben. Da ich in Stuttgart wohne aber aus Dortmund komme und dort gemeldet bin, waren manche Amtsangelegenheit schwierig zu erledigen. Zum Glück hab ich superliebe Eltern, die im Dezember für meine Apostillen, Urkunden und den ganzen Kram quer durch NRW gefahren sind! Als ich endlich alles zusammen hatte, hab ich Anfang Januar alles zur Botschaft geschickt und nur ein paar Tage später gleich eine Email bekommen, um einen Termin bei der Botschaft von Costa Rica in Berlin auszumachen. Die waren wirklich schnell im Antworten, davon könnten sich manche Profs an meiner Uni mal eine Scheibe abschneiden… Eines Morgens Ende Januar bin ich dann in den Flieger gestiegen und nach Berlin geflogen. Ich habe mich sehr auf meinen Sightseeing-Tag in Berlin gefreut aber wurde brutalst von der Kälte dort überrascht (Schnee?!?! Vielleicht hätte ich den Wetterbericht schauen sollen…) Bei der Botschaft hab ich dann einen großen Stempel in meinen Pass bekommen und konnte wieder gehen. Meinen Flug hab ich über Delta gebucht, von Stuttgart über Atlanta nach San José, und zurück im August mit einem Zwischenstopp in New York, der ganze Spaß für etwa 750 Euro…“

 

  • Jaja, das Visum. Und ich kann Dich beruhigen, hier geht es genau so weiter. Zum Übersetzer, zum Notar, zum international Office… Aber die Mitarbeiter der UCR sind super freundlich und helfen weiter, wo sie nur können. Über Atlanta wollte ich auch fliegen, dann war dort plötzlich ein Schneesturm und alle Flüge wurden annulliert. Letztendlich hat die Fluggesellschaft aber eine gute Alternative herausgesucht und ich konnte doch noch am selben Tag fliegen.
    Was darf in Deinem Koffer nicht fehlen?

„Sommerkleidung und Bikini (Juhu!), ein paar Mitbringsel als potenzielle Gastgeschenke (Ideen?), meine Laufschuhe, Fotos von meinen Liebsten.“

 

  • Mitbringsel? Schokolade, Brot oder deutsche Spezialitäten, vielleicht einen Schal?!
    Worauf freust Du Dich am meisten?

„Auf die Abenteuer in Costa Rica aber auch auf den Alltag, der nach einer Weile sicherlich einkehren wird, der aber trotzdem noch einen Hauch von Abenteuer versprüht. Ich freue mich darauf, einfach jeden Tag in T-Shirt und kurzer Hose aus dem Haus gehen zu können, auf das Laufen-gehen im Sonnenschein und ohne kalten Regen und Wind im Gesicht. Auf den Besuch, den ich bekommen werde, von meiner Schwester und ihrem Freund im April, von meinen beiden Freundinnen aus den USA, mit denen ich während meines Auslandsjahres dort zusammengewohnt habe und schließlich von meinem Freund, mit dem ich am Ende des Semesters durch Costa Rica reisen werde und auf den Zwischenstopp bei seinen Eltern in New York Anfang August. Ich freue mich auf die Natur, die tropischen Früchte und auf Geschmacksexplosionen und natürlich auf die großartigen Menschen, die ich dort treffen werde!“

 

 

Vielen Dank Verena, dass Du Dir die Zeit genommen hast. Ich freue mich schon, Dich nächste Woche kennenzulernen 🙂