Motivation zum Joggen

Heute Morgen bin ich aus meinem Bett direkt in die Schuhe gehüpft, habe mir den Schlüssel für das eiserne Eingangstor geschnappt der WG und bin Schlaglöcher-Slalom laufend zur UCR gesprintet. So eilig zur Uni?
Nein und ja, denn ich habe mich nicht auf den Weg zum Kurs gemacht, sondern zum unglaublichen Abenteuer, den Campus zu bezwingen.

Warum ich mich das zweite Mal neben dem Tanzen richtig sportlich betätige, erkläre ich später in meinem Buch. Auf jeden Fall habe ich ein neues Ziel vor Augen, welches mich dazu gebracht hat, nun auch wieder joggen zu gehen. In Hamburg im Sommer hat es mich öfters um die Alster verschlagen, aber hier hatte mich die Stadt noch nicht gereizt.

Jetzt aber!
Wenn man sich auf etwas einlässt, was man sonst nicht tun würde, dann ändert sich plötzlich etwas. Neues wagen und dadurch ganz andere Dinge entdecken. Wie hätte ich ahnen können, dass mich dieses neue Ziel dazu bringt, plötzlich die Laufschuhe zu schnüren und einfach loszurennen? Die Angst davor haben, überfallen zu werden, war nur eine Ausrede für meine Faulheit.

Nach ca. 1 km durch das Viertel beginne ich schon zu schwitzen und freue mich auf die rote Ampel an der viel befahrenen Hauptstraße. Auf vier Spuren brausen die Autos daher, dicht gefolgt von großen, transparent-grauen Wolken. Stehen bleiben und kurz nach der dreckigen Luft japsen, dann schnell weiter. Die Ampel piepst und gibt den Takt für meine Füße vor. Die Autos bilden eine Schneise, durch die ich über die Asphaltbahn Richtung Oase San Pedros jogge. Bisher habe ich den Campus erst einmal so sportlich motiviert betreten. Man nimmt den Ort wieder anders wahr, nicht der kürzeste Weg zum Klassenraum steht im Vordergrund. Das Grün begrüßt mich an allen Seiten, die gelb bemalten Bürgersteige leiten mir den Weg.

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„Im Auslandssemester werden die Jungs immer dünner und die Mädels immer fülliger“
, hat Clémence, meine Zimmernachbarin der WG, festgestellt. In ihrem Studiengang in Frankreich müssen alle Studenten des Semesters ein ganzes Jahr ins Ausland. Wenn man sich ein ganzes Jahr nur digital auf facebook oder gar nicht sieht, fällt der Vergleich des realen Körpers anschließend leichter.
„Du bist aber dick geworden“, denken manche vielleicht und andere fühlen sich so.
Das war damals in der elften Klasse schon so. Die mutigen Schüler, die sich nach draußen gewagt haben, hatten sich nicht nur psychisch, sondern auf physisch verändert.
Was sagt mein Körper eigentlich dazu? Bis jetzt geht es, aber auch nur, weil Schokolade hier so unendlich teuer ist.

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Mir kommen viele Sportler entgegen, meist durchtrainierte Herren und etwas pummelige Frauen mittleren Alters. Studenten in perfektem Sportoutfit, mit Hightech Schuhen und bunten neonfarbenen Shirts überholen mich leichtfüßig. Dann sehe ich einen langsamen jungen Mann, der sich schweißgetränkt abmüht. Den schaffe ich! Zickzack laufend düse ich an ihm vorbei.

Wir alle haben etwas gemeinsam, wir nutzen den wundervollen Campus nicht nur als Uni, sondern als Park. Ein multifunktionaler Ort, der neben dem Studieren auch weitere Angebote, wie Sportgeräte, bietet.

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Der Dank an meine lieben Supporter geht diesmal ganz besonders an die wundervolle Nachwuchsfotografin Fanny Harlan (ein Blick auf ihren Blog lohnt sich!).

Zudem habe ich noch eine ganz liebe Mail von einer Tica, deren Vorfahren aus Italien stammen und die nun hier Deutsch lernt, bekommen. Ein Satz darin hat mich besonders begeistert:
Tú página me ha gustado mucho y tus experiencias también y esto me motiva para poder seguir y cumplir mi sueño de viajar y trabajar en lo que amo.“
-> Deine Seite hat mir sehr gefallen und auch deine Erfahrungen. Das hat mich dazu motiviert, meinen Traum zu Reisen und in dem Bereich, den ich liebe, zu arbeiten, weiter zu verfolgen und zu vervollständigen.

Mein Plan scheint aufzugehen: Menschen dazu motivieren, ihre Welt zu entdecken und sich selbst zu verstehen!
Gracias Anny, para mi también su correo me motiva mucho!