Kunsthandwerk und Gemälde

… so heißt zumindest ein Touristenmarkt in der Hauptstadt Costa Ricas.

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Costa Rica ist ein Land für Touristen, meistens handelt es sich um die Spezies der Europäer, der auch ich angehöre, oder der Amerikaner, auch Gringos geschimpft. Es ist das teuerste Land Lateinamerikas, damit aber trotzdem noch knapp günstiger als Deutschland.
Natürlich haben das nicht nur die Hotels und Reisebüros mitbekommen, sondern auch die Ticos einer anderen Branche.
Warum sollten sie also nicht ebenfalls am Reichtum der weit Reisenden teilhaben?

Gedacht getan, auf geht’s ins Tourismusgeschäft. Dabei stellen sich die Ticos etwas geschickter als ihre Nachbarn, die Nicaraguaner an, welche verbotener Weise auf der Straße stehen und laut schreiend ihre Utensilien anpreisen. Immer auf der Hut vor der Polizei, welche mit Motorrädern durch die Einkaufsstraße schleicht, um die illegalen Verkäufer aufzuspüren. Leicht machen sie es den Uniformierten dabei nicht, denn die Augen der Nicaraguaner sind wachsam und immer bereit, ein Kommando zu geben, sobald sich die Stadtwache nähert. Mit einem Handgriff sind alle fein aufgereihten Tank-Tops, Plastikspielzeuge und Bananenchips in einem Beutel verstaut und zur Freude der Ticos samt Verkäufer über alle Berge, oder zumindest bis zur nächsten Straßenkreuzung.

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Die Ticos betreiben ihre kleinen Geschäfte etwas stilvoller und vor allen Dingen legal.

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Über die Zeit entstand so der „Mercado de artesania y pintura“ (Markt für Kunsthandwerk und Gemälde) direkt im Herzen San Josés. Diese große Halle wurde vermutlich immer nach Bedarf mit Wellblechen und Brettern vergrößert. Hinter den Kulissen gibt es einige Plätze zum Entspannen für die Verkäufer. Jeder hat ein kleines Schlupfloch aus dem Untergrund an den freien Himmel.

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Im Innern gibt es etwa 40 Shops, in denen einem jeder Verkäufer einen noch besseren Preis anzubieten scheint und seine Taschen, Rucksäcke, Weinflaschenhalter, Kaffeemaschinen, Schlüsselanhänger, Tassen und sonstigen Klimmbimm verkaufen möchte.

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Ich habe mich nun schon mehrmals in die riesige Touristenshoplandschaft gewagt und mich durch die Berge an Produkten gekämpft. Faszinierend, wie man plötzlich in eine andere Welt gerät, wie ein Dschungel aus bunten Stoffen, in dem ein Duft von Leder in der Luft liegt. Einzelne Lichtluken am Himmel, oh perdon, am Wellblechdach, lassen das Ende dieses kleinen Terrains erahnen.
Neben einem Rucksack habe ich auch noch ein paar andere Dinge erstanden. Mein Ziel war es, einige nette Gespräche zu führen und mehr über die Menschen, die hier arbeiten, zu erfahren. Die Verkäufer, denen ich dann etwas abgekauft habe, waren sogar gerne bereit, einmal kurz Portrait zu stehen.
Wie Carlos, Olman und Co aussehen? Morgen 😉