Immatrikulation an der UCR

Bei der Einführungsveranstaltung der UCR hat sich herausgestellt, dass ich meine Kurse nochmal neu wählen darf. Tatsächlich kann man an verschiedenen Fakultäten gleichzeitig studieren, muss sich dazu lediglich bei jedem Fachbereich einzeln einschreiben. Diese wundervolle Chance nutze ich!
Das ist eine ziemliche Bereicherung, denn nun muss ich nicht auf biegen und brechen Kurse aus dem Kunstbereich wählen, sondern kann auch beim Journalismus einmal herein schnuppern und dort ein paar Tips abstauben.

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Das heißt aber auch, dass ich mir einen neuen Stundenplan erstellen muss, was gar nicht so leicht ist. Bei vielen Kursen gibt es verschieden Uhrzeiten, zwischen denen man wählen kann. Ein weiterer Komplikator ergibt sich daraus, dass ich mir auch noch am Freitag oder Montag einen freien Tag gönnen möchte. Ein langes Wochenende erlaubt es zu Reisen und neue Menschen und Orte zu entdecken. Und, ein nicht zu vergessender weiterer Grund: Fotostrecken, bei denen man einen längeren Weg auf sich nehmen muss oder einfach viel Zeit für die Gestaltung braucht, lassen sich so besser umsetzen.

Ein Tag die Woche frei heißt auch, bei den anderen volle Power zu geben.

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Auf geht es also zur Einschreibung, zunächst im Fachbereich Comunicación/Journalismus
Auf dem gelb gestrichenen Flur vor dem Büro der Direktorin treffe ich Simone. Ihn habe ich vor einigen Wochen bei der Museumstour kennengelernt, er kommt aus Italien, ist in Costa Rica aufgewachsen und studiert hier Journalismus. Man sieht ihm mit seinem blonden Haar und der großen schlanken Figur von weitem an, dass er kein Tico ist. Auch seine Augenfarbe entlarvt ihn. Mir schauen viele Ticos verwirrt in die Augen – grüne sind hier eben nicht weit verbreitet. Dunkle, fast schwarze Augen liegen anscheinend auf dem dominanten Allel eines Chromosoms.

Simone wird von mir erst einmal mit Fragen bombardiert und wirft noch einmal einen Blick auf meine Kurswahl. Perfekt!
„Den Kurs würde ich nicht nehmen, der ist ziemlich schwer, da muss man sehr viel schreiben!“
„Auf Spanisch?“
„Auf Spanisch!“
Okay, den streiche ich dann wohl mal. Ein wenig schreiben traue ich mir zu, aber ganze Romane und Allüren? Weg damit!

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Die Pflanzen verharmlosen diese riesigen gigantischen Gittertore etwas. An vielen Wänden in diesem Fachbereich sind auch Pinnwände mit bunten Zetteln, Wohnungsanzeigen und Einführungsveranstaltungen angebracht. Zwischen diesen Pinnwänden steht ein Mädel mit rötlich braunem Haar und telefoniert.

Es stellt sich heraus, dass es sich um eine Deutsche handelt, die hier studieren wird und zwei Spanierinnen sitzen bereits wild schreibend am Besucherglastisch im Büro der Direktorin. Sie haben ihre Wahl-Fragebogen bereits fertig ausgefüllt. Dann bin ich wohl doch nicht unter Ticos.

Ein kurzer Blick auf ihr Formular verrät mir, dass wir anscheinend alle andere Kurse gewählt haben, was bei dem vielfältigen Angebot kein Wunder ist. Die beiden Spanierinnen bedanken sich und verschwinden, nun bin ich mit der sympathischen kleinen Direktorin alleine in ihrem Büro.Sie fragt nach meinem Namen und unterhält sich kurz mit mir. Zum Glück habe ich mein Arizonabuch dabei, sodass sie einen Blick auf meine Arbeiten werfen kann, um mich besser einordnen zu können. Ich habe mein Projekt noch nie auf Spanisch vorgestellt und es kostet mich ein wenig Gehirnschmalz. Letztendlich helfen mir meine Bilder, die Bildsprache scheint zu funktionieren und mit ein paar Wörtern ist das Buchkonzept erklärt.
Ihr gefällt was sie sieht und sie rät mir, den von mir präferierten Fotojournalismus Kurs nicht zu wählen. Das könne ich größtenteils schon längst. Eigentlich ziemlich gut, denn der Kurs beginnt Montag morgens um 7 Uhr und geht dann ganze vier Stunden!
Trotzdem, ich wähle den Kurs. Vom Fotografiewortschatz habe ich schließlich noch keine Ahnung und eine Fotostrecke vor einer ganzen Klasse vorzustellen reicht mir an Herausforderung.

Nebenbei erwähne ich meinen Blog und die motivierte Direktorin möchte auch diesen sofort sehen. Während ich weiter über den Kurszeiten brüte und diese hin und her schiebe, taucht sie hinter ihrem iMac ab. Sie ist vom Blog begeistert, faselt irgendwas davon, dass sie meine Bilder für die Homepage der UCR nehmen möchte und ob ich damit einverstanden wäre.
Das einzige Problemchen: Ich habe nicht so recht verstanden, ob sie die Fotos nun einfach nimmt, oder ob sie mich noch einmal fragt oder ob ich etwas tun muss. Ich hoffe mal, dass sie sich von selbst meldet, ansonsten bin ich ja nun öfters im Fachbereich der Kommunikationswissenschaften unterwegs.
Endlich ein anderer Blick auf die Schule„, die Studenten von hier würden immer die gleichen Orte fotografieren, da sie die bereits existierenden Fotos schon kennen und diese nachahmen. Meine Idee, den Campus der UCR als Semesterprojekt zu fotografieren, schwirrt schon seit meinem ersten Besuch auf dem bunten Gelände in meinem Kopf. Ähnlich wie mein Tanzraumprojekt, könnte ich die Architektur erkunden. So viele spannende Ecken, die es zu entdecken gibt. Sollte ich das Projekt vielleicht wirklich weiter verfolgen? Der Campus ist sicher, hier kann ich problemlos mit meiner Kamera herumlaufen, ohne Angst haben zu müssen, überfallen zu werden.

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Meine Kurswahl 🙂

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Dann verlasse ich das Gebäude wieder. Die Einschreibung am Kunstbereich ist erst später, heute habe ich frei.

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