Gruppenarbeit wird hoch gelobt und auch hier haben wir viele Aufgaben in Teams zu erledigen.
Gerade lerne ich ihre Vorteile noch weiter zu schätzen, denn man lernt neben dem jeweiligen Fach auch etwas über die Kultur des Landes, wenn man mit einem landeskundigen Studenten zusammen arbeitet.
Auch Maria José aus meinem dienstäglichen 7 Uhr morgens Fotojournalismuskurs und ich haben uns auf den Weg gemacht, um die ersten Schnipsel unserer Multimediapräsentation einzufangen. Wir begleiten das Kollektiv namens „Plop“, in dem ihre Schwester mit sechs anderen Künstlern eine Tanz-Licht-Soundpräsentation Anfang Juni plant. Ein Blick in den Terminkalender zeigt, dass wir noch sechs Wochen Zeit für die Umsetzung haben.
Plötzlich wird mir noch etwas anderes bewusst: In sechs Wochen ist das Semester zu Ende.
Die Halbzeit ist an mir vorbei geflogen und so langsam muss ich sehen, was ich denn alles noch gerne sehen und erleben möchte. Die Zahl sechs scheint magisch zu sein, sechs Wochenenden zum Reisen, also noch sechs Orte. Wobei ich eines davon auf einen Vulkan steigen und ein anderes in Panamá sein werde. Also bleiben nur noch vier. Das macht mir Angst, so schnell vorbei, und das, obwohl ich doch gerade erst richtig angekommen bin. Was habe ich die ganze Zeit bisher getan?
Unendlich viel erlebt und doch viel zu wenig.
Wir treffen uns in Curridabat, einem außerhalb gelegenen Stadtteil San Josés vor der Kirche.
Die Spanier bauten die Kirchen im Zentrum jeder der geplanten Städte und Vororte, davor jeweils ein Platz und Park für Versammlungen, welcher von einer großen Straße umsäumt ist. Ringsherum befinden sich alle wichtigen Geschäfte und natürlich die Kneipen. Alles was das Herz begehrt ganz zentral gelegen. Heute noch ein beliebter Treffpunkt, an dem man sich immer orientieren kann.Ich bedanke mich beim netten Busfahrer, steige aus dem gelb-blauen Gefährt, springe über den gut 50 cm tiefen Spalt zwischen Treppe und Bürgersteig. Ihn gibt es für die Wassermassen der Regenzeit, welche sich wohl unaufhaltsam wie Bindfäden vom Himmel spinnen und dann die fast schwarzen Straßen in wellige Spiegel verwandeln. Die anderen Austauschstudenten und ich, wir können uns das nicht so recht vorstellen können. Ob es wirklich so viel Wasser geben kann, dass diese fasstiefen Rinnen bis oben hin gefüllt sind?
María José und ich machen uns auf den Weg zum Haus ihrer Schwester.
–> Wer und wie ist ihre Schwester?
Künstlerin?
Wie sind Künstler in San José?…
Ich muss jetzt erst einmal zum montäglichen Meeting der Unizeitung.
Hier ist Teil zwei für euch.
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