Nach der Gruppenarbeit geht es weiter mit der Tour über den Campus. Wir teilen uns in zwei Gruppen auf, bei denen sich auch unsere Mentoren anschließen. Mir wurde Marcelo zugeteilt, mit ihm hatte ich bereits vor ein paar Tagen Kontakt per Mail gehabt. Er studiert Psychologie und Gesang an der UCR und hat sich freiwillig gemeldet, einen der neuen internationalen Studenten zu betreuen. In diesem Semester bin ich das wohl. Super! Pro Auslandsstudent gibt es einen Tico, das ist wirklich eine gute Betreuung. Wenn immer ich Fragen habe, darf ich mich an ihn wenden und er hilft mir, soweit er kann. Vieles weiß er allerdings auch nicht, sodass auch er öfters nachfragen kann. Viele Zusammenhänge an der UCR sind eben doch etwas komplexer, nicht anders als in good old Germany. Marcelo spricht auch Englisch, worauf wir aber zum Glück noch nicht zurückgreifen mussten.
Wir schließen uns der Gruppe um Verni an, denn ihn verstehe ich deutlich besser als den anderen Mitarbeiter. Verni arbeitet im Büro für internationale Studenten und betreut uns bei allen Fragen zum Visum und zur Immatrikulation (Ist das das richtige Wort? Hier heißt es „mátricula“, jetzt bin ich verwirrt. Spanisch greift um sich, in meinem Gehirn!). Zunächst zeigt er uns die große Kantine, dann die Büchereien, das Ärztehaus, das Auditorium, in dem regelmäßig kostenlose Filme gezeigt werden, seinen Arbeitsplatz, den Haupteingang, das Sportgebäude und zwischendurch deutet er immer wieder auf die einzelnen Gebäude der Fakultäten und nennt deren Fachbereiche.
Gegen kurz nach 12 Uhr bilden wir dann kleinere Gruppen und suchen ein kleines Restaurant zum Mittagessen. Das finden wir auch und natürlich gibt es Reis mit Bohnen -Casados- und noch ein paar andere Leckereien. Zu Marcelo und mir haben sich zwei deutsche Mädels, ein Franzose und Lucile samt Tutorin gesellt. Neben Costa Rica geht es bei unserem Gespräch auch um die Schweiz. Der Volksentscheid zur Begrenzung der Einwanderung beschäftigt dort nämlich besonders den Bildungssektor. Durch die neue Regelung werden der Schweiz die Gelder von EU Förderprogrammen wie Erasmus gestrichen. Lucile ist empört und erklärt mir, dass die Studenten und Professoren sowie fast alle in den Großstädten lebenden Schweizer gegen die neue Regelung waren. Mit etwas mehr als 50 % hat die Landbevölkerung diese aber knapp überstimmt und so ihren Willen durchsetzen können. Lucile gefällt Deutschlands Haltung zu der Situation.
Haben wir das jetzt wirklich auf Spanisch ausdiskutiert?
Ich glaube schon! Hurra!
Weiter geht’s in ein kleines Café um die Ecke. Ein richtiger Geheimtipp unserer beiden Ticos, die sich in der Nähe der Uni natürlich gut auskennen. Dort tauschen wir erst einmal unsere EMailadressen, Facebookdaten und, soweit schon vorhanden, Handynummer aus.
Das kleine Café namens Búho (Uhu auf Deutsch) liegt im Herzen der Partystraße San Pedros und ist auf den ersten Blick nicht zu sehen. Drinnen ist es gemütlich eingerichtet und die Wände sind bunt bemalt.
Wir müssen unseren Kaffee herunterschlingen, denn um zwei Uhr geht es schon wieder weiter mit der nächsten Veranstaltung. Auf die Minute pünktlich kommen wir an, aber auch fast alle anderen sind schon da und es geht direkt weiter im Programm.
Der Einschreibungsprozess wird noch einmal ausführlich von Verni erklärt…