Dem Kaninchen ist Folge zu leisten

Stell dir vor, du musst mit dem Rad von A nach B.
Dazwischen ist eine leere Straße.
Alles grün drum herum, rechts und links sind Felder.
Nur eine Ampel teilt den Weg in zwei Hälften – korrektes Verhalten ist 60 Euro wert.
Sonst ist dort niemand; vor dir nicht und hinter dir nicht.
Ein Kaninchen, dass sich nicht an Ampeln hält, möchte die Straße überqueren und hoppelt los.
Du gibst jetzt Gas, willst schnell zu B.
Möglichst sportlich.
Kommst dem Tier näher, siehst es und bremst.

Es läuft rüber, du hast reagiert, jeder bekommt seinen Willen, du fährst weiter, war nicht knapp.

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Dann kommt die Ampel.
Viel gefährlicher, als der potenzielle Tod des Kaninchens – du bleibst stehen und wartest.
Die Zeit vergeht.
Rot.
Du schaust nach rechts.
Niemand.
Nach links.
Niemand.
Es dauert. Der Wind rauscht und treibt Regenwolken voran.
Du musst den Zug bekommen, der bei B liegt.
Sonntag Morgen 8 Uhr.
Ein bisschen noch.
Noch immer rot.
Kein Mensch da, um sich zu unterhalten.
Orange.
Grün.

Dann erscheint das Zeichen, die Weiterfahrt wird gestattet.

Diese Szene spielt nicht in Georgien, dem Kongo oder Costa Rica.

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