Es ist soweit, ich fahre!
Zumindest erst einmal von Dortmund nach Neuss.
Ich fühle mich so, als müsste ich mich jeden Tag von etwas verabschieden und etwas zurücklassen.
Dienstag vom meinen Kollegen aus dem Praktikum, von meiner Mitbewohnerin und von Hamburg.
Mittwoch von einigen Profs und Kommilitonen in der Fachhochschule.
Gestern von der Fachhochschule selbst und abends von guten Freunden.
Heute von meiner Wohnung und von Dortmund.
Morgen von meiner Oma und anderen Verwandten.
…
Und dann, Dienstag, von den aller wichtigsten.
Natürlich lasse ich auch einen Berg Hab und Gut bei meinen Eltern zurück, aber werde ich diesen auch vermissen oder ist es in Wirklichkeit nur unnötiger Ballast? Bereits in Hamburg habe ich nur mit dem Nötigsten gelebt und dabei kaum etwas vermisst. Freunde und Gefühle, die man mit einem Ort verbindet, jedoch schon. Orte und Personen, die man nicht ohne weiteres in seinen Koffer packen und mitnehmen kann, obwohl man das vielleicht gerne würde.
Aber wie wird Dortmund wohl in sechs Monaten aussehen? Ziemlich spannend, denn schon jetzt lärmte hier und da ein Bagger durch das Kreuzviertel, bereit, die Stadt zu verwandeln. Auch die Natur wird im Sommer anders aussehen, wenn die Bäume wieder Blätter tragen und ein anderer Duft durch die Straßen zieht. Und vor allen Dingen wird die Natur im Vergleich zu Costa Rica anders aussehen und ich werde sie anders wahrnehmen.
Mittlerweile fährt die Bahn durch Wuppertal.
Diese Strecke habe ich in der letzten Zeit häufig zurückgelegt, und doch ist heute etwas anders. Ich versuche mich auch von diesem Weg zu verabschieden und frage mich, wie das überhaupt geht? Und was es bringt? Abschied nehmen ist der Beginn von neuem, denn wo ein Loch entsteht, will es wieder gefüllt werden. Vermissen jedoch ist sein Feind, denn es lässt ihm keinen Platz und keinen Raum. Man sollte sich befreien, zumindest dann, wenn man ein wenig angekommen ist. Sonst kommt man vielleicht nie richtig an. Ich werde es versuchen.
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