Für gewöhnlich nehme ich immer mein eigenes Essen in die Hostels mit, denn vor Ort sind die Nahrungsmittel sehr teuer. So spart man einiges an Geld und könnte sich dafür zum Beispiel in den Toursitenshops mit Holzleguanen eindecken.
Besonders gut transportieren lassen sich Haferflocken, Milchpulver, Brot, Bohnenpaste, Obst und Gemüse (Bananen, Avocados, Mangos, Papayas, Wassermelonen, welche jedoch recht schwer sind), dazu habe ich immer meine Gewürze in kleinen Tütchen dabei. Diesen Tipp habe ich von einem Reisenden im Kongo bekommen. Man weiß schließlich nie, was man vorfindet.
Vielleicht möchte man die Hühnerfüße doch nicht abknabbern und bleibt beim Reis. Reis ohne Hühnerfüße schmeckt aber nicht, deshalb dann schnell ein wenig Curry, Salz und Pfeffer drauf und die Welt ist wieder in Ordnung.
Einmal habe ich meine Avocado vor meinem Zimmerfenster auf die Fensterbank in die Sonne gelegt. Sie war noch ganz grün und ein paar goldgelbe Strahlen würden ihr sicherlich eine reifere Farbe verpassen. Das Resultat wäre eine genießbare, cremige, gesunde Frucht.
Ja genau, wäre…
Plötzlich höre ich ein lautes Rascheln und hektisches Getippe auf dem Wellblechdach.
Ich ahne Böses!
Und leider bewahrheitet sich meine Vermutung! Eine große Echse hat mein Abendessen verspeist!
Schnell habe ich ein Häufchen sandiger, grüner Matsche als meine Avocado samt Kern identifiziert. Ein paar Meter weiter sitzt der schmatzende Leguan ganz gelassen und beobachtet mich genüsslich arrogant. Seelenruhig verharrt das Tier auf dem Wellblechdach vor dem kleinen Balkon. Provozierend leckt er sich einen kleinen Avocadoklecks vom Maul.
Pah, so nicht! Aber zu spät, ich kann nichts daran ändern. Dann gibt es wohl heute nur Brot mit Salz und Pfeffer als Abendessen.
Schlecht gelaunt drehe ich mich um und verschwinde wieder in meinem Zimmer, bis es plötzlich wieder laut wird. Was nun?
Aus dem Maul des Leguans ragt nun ein grünes Beinchen heraus. Er hat sich doch tatsächlich noch an dem kleinen Insekt vergriffen, welches seit gestern lustig seine Kreise auf dem braunen Hocker gedreht hat und keiner Seele etwas zu Leide tat. Wie ein kleines Blättchen im Wind saß es immer da, ich hatte es schon in mein Herz geschlossen.
Das geht eindeutig zu weit! Erst die Avocado, und nun mein kleines Haustier!
Ich versuche den Leguan zischend zu verscheuchen, doch der zeigt sich wenig beeindruckt. In Deutschland funktioniert das immer, wenn man wilde Tiere oder Nachbars Katzen verjagen möchte, aber hier anscheinend nicht.
Ich gehe!
Costa Ricas Tiere sind ganz schön eingebildet und dreist!