2924 Hunde sind da!

Ich bin im Stress!
Warum? Wegen meinen neuen Mitbewohnern, den 2924 Hunden.
Nach einer wochenlangen Anreise stapeln sie sich nun in mehreren Ecken meiner Wohnung und erholen sich von den Strapazen. Immer mal wieder stolpere ich über sie. Oft bin ich damit beschäftigt, sie in ihre graubraunen Schachteln zu zwängen. Auch wenn Besuch naht, müssen sie in ihre Hütten, ansonsten würden sie ihn mit ihrem penetranten Verhalten (sie weichen erst von der Stelle, vom Sofa oder Tisch, wenn man sie hochhebt) verschüchtern. Erziehung haben sie noch nötig!

Auch wenn mir die Zeit mit ihnen eine große Freude bereitet, hoffe ich doch, bald neue Besitzer oder Pflegestellen für sie zu finden … Es sind einfach zu viele!
Bewerben könnt ihr euch hier.
Aber gut, ihr wisst ja gar nicht, wie es zu dem Dilemma kam.
Hier eine Zusammenfassung der letzten Tage:

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Das Telefon klingelt.
„Sie sind da! In fünf großen Kartons! Die sind wirklich groß …“, bemerkte der Inhaber der Druckerei, die ich zur Weiterverarbeitung ausgewählt hatte, in den Hörer. Gedruckt wurden die Bücher in Süddeutschland, den Feinschliff bekommen sie in Dortmund.
Ich springe in die Bahn, um meine Schützlinge endlich zu sehen.
Tatsächlich, sie sind da!
Keins gleicht dem anderen, jedes hat seine besonderen Kanten. Bevor ich sie mitnehme, müssen sie noch behandelt und untersucht werden. Ich sortiere und packe mit an, wo ich kann. Das Schneiden übernimmt der erfahrene Drucker.

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Die ersten 26 Stück darf ich sofort mitnehmen. Die anderen werden erst am nächsten Tag weiter behandelt.
Obwohl sie recht schwer sind, lassen sie sich in der Bahn transportieren und bleiben brav auf dem Sitz der Haltestelle liegen, wenn ich mich ausruhen muss.

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Während ich auf die Bahn warte, wird mir klar: Für die Weiterverarbeitung habe ich die richtige Druckerei gewählt.
Warum? Die Mitarbeiter von Druck Weiss in Brackel sind nicht nur sehr freundlich und hilfsbereit, nein, sie achten auch auf die Umwelt, verwenden Recyclingpapiere, wo es möglich ist und benutzen umweltfreundliches Klebeband.

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Für die zweite, umfangreichere Ladung zwei Tage später organisiere ich das Cabrio meines Freundes.

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Und dann geht es schon los. Was so harmlos aussieht, verwandelt das Wohnzimmer innerhalb weniger Stunden in eine Einpackstation aus Postkarten, Flyern, Banderolen, Umschlägen, Verpackungen und Büchern.

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Von der großartigen Fadenbindung mit offenem Rücken kann ich nicht genug bekommen. Immer wieder schlage ich ein Buch auf, sodass es plan liegen bleibt und sich die Bilder über die gesamte Doppelseite erstrecken.

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Manchmal blitzt ein grüner Faden zwischen den cremefarbenen Seiten hervor und bringt eine Verbindung zum natürlichen Lebensraum der Hunde. Dann schließe ich es wieder zu. In Händen halte ich das Buch, dass auch Natalies Reisetagebuch sein könnte.

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Ich greife nach einer frisch mit dem Cuttermesser geschnittenen Banderole …

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… und lege sie dem Buch sorgsam um den Hals. Wenn ich möchte, kann ich sie jederzeit abnehmen, über die samtige Front streichen und das Titelbild ohne Typografie betrachten. Stelle ich das Buch in den Schrank, kann ich dank der Banderole dennoch den Titel und Autor sofort erfassen. Der edle offene Buchrücken, der auf das harmonische Aufschlageverhalten verweist, wird nicht verdeckt. Auch das haptische Erlebnis, wenn ich mit den Fingerspitzen eine Reihe Bücher im Regal entlang streiche, bleibt erhalten.

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Während ich schneide, falze und umlege, türmen sich die Stapel.

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Dann geht es weiter:
Alle Unterstützer des Crowdfundings bekommen ein signiertes Buch …

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… und die Bücher anschließend noch einen Mantel. Wer das Buch schützen und statt des offenen Rückens lieber den Titel in großen Lettern lesen möchte, kann sein Buch ankleiden.

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Langsam leert sich der Boden, alles ist verpackt …

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… und so gut wie versendet. Auf dem Foto seht ihr bereits die zweite Ladung. Teil drei folgt im Anschluss an diesen Eintrag. Es ist Zeit, den Rest zu bändigen! Mehr Bilder vom Innenleben der Schützlinge, und wie man sie bekommen kann, gibt es natürlich auch.

Die Buchempfehlung
Darf natürlich, wie am Ende von jedem Blogeintrag, nicht fehlen:
Gerade lese ich die Novelle „Katz und Maus“ von Günter Grass. Faszinierend, wie sich ein ganzes Buch um einen Adamsapfel drehen kann. Und wie die Katze ihn nicht zu greifen bekommt. Außerdem wusste ich nicht, dass die Soldaten im zweiten Weltkrieg in ihre ehemaligen Schulen reisten und dort ihre Heldentaten herausposaunten.