Welcome to Miami

Flug nach Atlanta – Annulated – Gestrichen

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7:10 Düsseldorf Flughafen
So wurden wir am Düsseldorfer Flughafen begrüßt, als wir zum Glück überpünktlich drei Stunden vor Abflug durch die Glastüren spazierten.
Zunächst irritiert („Ne, das kann doch jetzt nicht wahr sein. Bitte nicht noch mehr Steine zwischen die Beine schmeißen!“), machten wir uns zielstrebig auf den Weg zum Check-In-Schalter, wo die netten Damen uns leider keine besseren Nachrichten verkünden konnten. In Atlanta sind für heute alle Flüge gestrichen, Schneechaos. Alle Flüge sind auf Morgen umgebucht. Als kleinen Trost erzählten sie mir aber, dass ich meinen Koffer dann Morgen beim Umsteigen nicht selbst noch einmal in Empfang nehmen müsse und alles von Delta geregelt würde.

Für meinen Vater war direkt klar, dass ich heute doch nicht abfliegen würde und er machte erleichtert auf dem Absatz kehrt, zurück Richtung Auto.
Aber so schnell gab ich nicht auf, ermutigt durch meinen Freund gingen wir weiter zum Schalter von Delta und haben nach einigem hin und her dann einen neuen Flug über Miami nach San José gefunden. Schon bald hatte ich die neuen Tickets in der Hand.

Und nun ratet mal, wen wir am Schalter von Air Berlin trafen? Genau, Julius 🙂

Prima, aber was musste man nun als nächstes tun? Gemeinsam bahnten wir uns den Weg, gefolgt von einem Trupp bestehend aus Eltern, Geschwistern und meinem Freund. Da der Flug eine Stunde früher ging, blieb kaum Zeit um sich groß zu verabschieden, aber vielleicht fiel der Abschied so doch leichter. Danke noch einmal, dass ihr mich begleitet habt!

Der Tipp, eine LEERE Wasserflasche durch die Sicherheitsschleuse zu nehmen und diese dann später aufzufüllen, war soweit ja ganz plausibel. Wenn man aber vergisst, sie vorher zu leeren, macht einem das schnell einen Strich durch die Rechnung:
„Ähhhmm, die dürfen Sie aber nicht mitnehmen.“
„Oh, die wollte ich noch ausgetrunken haben!“
„Ausgetrunken haben, soso! Interessante Formulierung, aber dann müssen Sie wieder raus gehen.“
Das war’s dann wohl mit der Wasserflasche.

Bewaffnet mit einer Umhängetasche und einem Rucksack gefüllt mit Kameraequipment, Laptop und etlichen Unterlagen, machten Julius und ich uns auf den weiteren Weg Richtung Gate C44. Dort treffen wir eine weitere FSJlerin, die das gleiche Ziel wie wir hat und auch über die Organisation von Julius unterwegs ist. Schneller als gedacht sitzen wir plötzlich vor nagelneue Touchscreens in bequemen Sitzen und können unser Handy sogar über einen USB Stecker laden. Jeder hat mindestens zwei Sitze für sich und wir haben mehr oder weniger freie Platzwahl, hervorragend!

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9:15 Düsseldorf – 13:45 Miami
Ein wenig Last-Minute Charakter hat das ganze ja schon. Jetzt geht es für mich nach Miami und nicht nach Atlanta, dort ist es um vier Uhr nachts schon 19 Grad Celsius warm. Obwohl Florida nicht so viel weiter im Süden liegt, herrschen dort komplett andere Temperaturen als in Georgia.
Schon verrückt! Fast schon ein Déjà-vu zu meiner Reise durch Arizona im letzten Jahr. Dort tobte ein Schneesturm am Grand Canyon, gleichzeitig zeigte die Temperaturanzeige in Phoenix einige hundert Kilometer weiter südlich sommerliche 25 Grad an.

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Es ist 7:30 Uhr.
Ich habe meine Uhr gerade schon auf die Zeit in Miami umgestellt, um wenigstens einen der recherchierten Tipps ausprobieren zu können. Uns werden sechs Stunden Zeit geschenkt und später noch einmal eine. Zeit ist ein Luxusgut – glauben, meine, denken, sagen viele. Alle diese vielen sollten nach Costa Rica fliegen! Ich fange schon einmal an.
Jetzt gibt es Turbulenzen, gleich gibt es Mittagessen.
Um 7:30 Uhr in der früh! Naja, also Hunger habe ich so langsam schon…

8:00 Uhr
Der Herr, der vor mir sitzt, reist nach Trinidad. Er ist selbstständig, umfliegt seit Jahren die Welt und lebt primär in Mittelamerika, in Panama und den Nachbarländern. „Ein wenig Nomadentum gehört schon dazu“, sagt er und erzählt von seinem Schiff und dass er sich gerade ein Haus gemietet hat, weil ersteres noch auf den Fiji-Inseln steht. Zur Boot-Messe ist er übrigens nach Düsseldorf geflogen.
„Zur klassischen Ausbildung mit einem Studium und dem direkten Übergang in den Beruf ist das Leben zu schön. Man sollte in der Zeit lieber reisen, die Welt entdecken und dabei Arbeitserfahrung sammeln. Lernen, was man wirklich kann und sich mit diesem Wissen selbstständig machen.“ Das ist sein Erfolgsrezept. Sein Ziel verfolgen und sich nicht beirren lassen. Lieber auf etwas Luxus verzichten, dafür frei sein und nicht in den ewig gleichen Kreislauf getrieben werden.
Einen wichtigen Aspekt hat der gebürtige Düsseldorfer dabei zum Beispiel herausgefunden: „Die Lateinamerikanische Kultur ist anders als die der Nordamerikaner. Sie passt besser zu mir und meiner Mentalität. Mit der Afrikanischen andererseits konnte ich mich noch nie so recht anfreunden.“ Auch In Deutschland möchte er im Moment nicht dauerhaft wohnen.
Ich bin gespannt, wie ich das in ein paar Wochen sehen werde. Er hat mir versichert, dass ich nach den sechs Monaten auf jeden Fall weiter dort bleiben möchte. Das ich das Land, die Menschen und die Kultur lieben lernen werde. Das ich mich aber auch vor der Eifersucht und dem Machogehabe der Latinos in Acht nehmen soll. Mal sehen… ich bin gespannt. Aber studieren werde ich auf jeden Fall weiter.
Julius hat inzwischen ein Malprogramm auf dem Touchscreen des Flugzeuges entdeckt und coloriert eifrig einen Esel. Ob das wohl sein Talent ist? Immerhin wird er bei seinem FSJ in einer Schule mitarbeiten, der Ansatz ist ja schon einmal da.

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13:00 Uhr
Wohohohooo, in weniger als einer Stunde landen wir.
Und wir haben alle drei noch nicht realisiert, dass wir bald für sechs Monate bzw. länger nicht in Deutschland sein werden. Das dies kein Urlaub ist, sondern eine etwas längere Reise.
Wir haben mittlerweile einmal vom Luxus der freien vierer Sitzreihen in der Mitte gebrauch gemacht und ein-zwei Stündchen geschlafen. Es sollte immer Betten geben, das wäre schon nicht übel. Eben gab es noch einmal was zu Essen und dann etwas zu trinken, der übliche Service. Ich frage mich, wie lange das wohl noch so bleiben wird… bei der Bahn gab es das ja früher auch einmal.

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Miami Flughafen
Welcome to Miami
Erstmal durch die Passkontrolle und den Zoll: Finger scannen – Foto machen lassen – ein paar Fragen beantworten – einen Stempel bekommen – die Koffer abholen – geschafft! Alles richtig gemacht mit dem ESTA Visum.

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7 Stunden Aufenthalt stehen uns bevor, also geben wir unsere Koffer schon einmal neu auf und pflanzen uns vor den Airport in eine kleine Grünanlage in die Sonne. Schnell wird es uns mit unserem Winterjacken-Zwiebellook zu warm und ungewohnt.

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Miami – San José
20:20 Uhr
Boarding time! Endlich! Wir sind alle mittlerweile ziemlich fertig mit der Welt und wollen eigentlich nur schlafen. Das Zähneputzen frischt ein wenig auf, dann besteigen wir den Flieger. Im Flugzeug nicken wir alle immer mal wieder kurz ein, das abrupte Aufsetzen des Flugzeugs schreckt mich aus dem Halbschlaf. Mit dem Kopf auf dem Tisch schlafen ist übrigens eindeutig die bequemste Schlafvariante!
Huch, schon da! Ohje, weiter geht’s!

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San José
22:30 Uhr
Durch den Zoll, noch schnell vorher ein paar Zettel ausfüllen, einen Stempel kassieren, die Koffer einsammeln und raus! Wir sind da! 1000 Taxifahrer quatschen uns an, ob wir nicht ein Taxi bräuchten. Johanna und Julius finden schnell ihren Betreuer, nur leider steht da niemand und wartet auf mich. Puh…
Plan B: Beim Autovermietungsservice fragen, gute Freunde von den Hotelbesitzern, wie diese mir geschrieben hatten.
Wegen des Flugumbuchens gab es wohl eine Unklarheit, wann ich denn nun käme. Zum Glück rief der nette Mitarbeiter der Autovermietungsfirma direkt im Hotel an, sodass sich doch noch jemand auf den Weg machte. Zehn Minuten Autofahrt und ich bin da. Im Hotel. Sitze auf dem Bett und schreibe schnell noch eine SMS.
Angekommen!
Erstmal schlafen.