Gastbeitrag: Die deutsch-griechisch-spanische Katzen-WG

Seit Wochen habe ich mich nur mit der Produktion meines neuen Buches beschäftigt und bin kaum mehr zum Bloggen gekommen. Zum Glück habe ich auf dem LitCamp, einem BarCamp für Literatur in Heidelberg, Katharina getroffen. Wir haben uns über Tierheime, Hunde und Katzen unterhalten. Aber leider blieb, wie es auf so einem recht stressigen Camp wie auch einer Messe der Fall ist, kaum Zeit zum Plaudern – zu viele Menschen, zu viele Sessions und zu viele Informationen.
„Hast du nicht Lust, einen Gastbeitrag auf meinem Blog zu veröffentlichen?“, fragte ich sie.
Ja, sie hatte Lust.
Ab hier lest ihr das Ergebnis – ein Debüt für meinen Blog und für Katharina.
Viel Spaß und vielen Dank Katharina!

 

Die deutsch-griechisch-spanische Katzen-WG

Wie viele Katzenverrückte bin ich mit einem Kater aufgewachsen, den ich abgöttisch geliebt habe. Wie ein großer Bruder hat er mich beschützt und getröstet, wenn ich Probleme hatte. Elf Jahre lang durfte ich seine Liebe genießen, bevor er viel zu früh verstarb. Und wie so viele andere Katzenverrückte, konnte ich nicht einfach ohne Fellnase leben. Ich wohnte kaum zwei Monate in meiner eigenen Wohnung, da hielt ich es schon nicht mehr aus.
Eine Katze musste her.
Schon mein Kater aus Jugendzeiten kam aus dem Tierheim und für mich war von Anfang an klar, dass mein nächster Stubentiger auch von dort kommen würde. Ein Jahr später war die Katzenanzahl dann auf drei Katzen angeschwollen.
Die erste Frage aller Menschen, die zu mir zu Besuch kommen ist immer: „Warum drei Katzen? Warum nicht einfach nur eine?“
Da die Frage nicht so einfach zu beantworten ist, muss ich an dieser Stelle etwas ausholen …

Penny

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Penny wurde mir in meiner Heimatstadt Karlsruhe vermittelt.
Ursprünglich stammt sie aus dem Norden und wurde mit vier Wochen gefunden, nachdem jemand sie, ihre Geschwister und ihre Mutter, eingemauert hatte. Sie war die Einzige, die überlebte.
Ihre Vorbesitzer holten sie als Spielgefährtin für ihre Katze dazu und es ging mächtig schief. Penny ist stolz, voller Energie und hat definitiv ihren eigenen Kopf. Keine einfache Katze.
Trotzdem verliebte sich mein Freund sofort in sie und sie zog bei uns ein. Damals wurde sie uns noch als Einzelkatze vermittelt, weil sie als Kätzchen nicht richtig sozialisiert wurde und deswegen aggressiv auf andere Katzen reagierte.
Wir dachten das wäre in Ordnung, denn sie hatte ja Freigang. Nun, Penny zeigte uns schnell, dass sie nicht einverstanden war. Sie lief uns hinterher, zunächst nur, wenn wir zu Fuß weggingen, dann mit dem Fahrrad und zum Schluss rannte sie unserem Auto hinterher. Ständig hatten wir Angst, dass sie uns bis zur Hauptstraße folgen würde.
Und so suchten wir nach einem Gefährten, der ihre zickige Art aushalten konnte.

Mao

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Mao stammt aus Spanien.
Kaum hatte ich ihn auf der Webseite der Tierschutzorganisation entdeckt, hatte ich mich in ihn verliebt. Er lebte ungefähr ein Jahr auf der Straße und musste sich selbst ernähren. Währenddessen wurde man aufgrund seiner freundlichen Art auf ihn aufmerksam und er bekam die Chance auf ein neues Leben.
Natürlich wurde ich oft gefragt, warum er und warum nicht eine Fellnase aus der Nähe. Für mich war die Wahl einer Zweitkatze entscheidend. Penny war nicht gut sozialisiert, sie brauchte eine Katze, die sehr offen war, ihr noch Dinge beibringen würde, auch einmal Nein zu ihr sagen würde ohne aggressiv zu werden.
Kurzer Schlenker in das Sozialverhalten von Katzen.
Auch wenn viele Leute noch daran glauben; Katzen sind keine Einzelgänger. Tatsächlich gehören sie zu den Einzeljägern und verwilderte Hauskatzen leben in Kolonnen, die durchaus eine stattliche Größe haben können. Dadurch, dass sie mit so vielen unterschiedlichen Katzenpersönlichkeiten in Kontakt kommen, sind diese Katzen sehr sozial und aufgeschlossen. Sie begegnen sich draußen ohne Stress, denn sie können sich, im Gegensatz zu einem Tierheim, auch aus dem Weg gehen. Wer schon einmal miteinander kuschelnde und spielende Katzen gesehen hat, der versteht, wie wichtig es für sie ist, einen Partner zu haben.
Mao lebte schon eine Weile in Deutschland und so konnte seine Pflegestelle seinen Charakter genau einschätzen.
Und er passte perfekt zu Penny. Er hat ihr das Jagen erstmals gezeigt und seither ist sie eine begeisterte Jägerin (Wenn auch mit recht wenig Beute bisher). Penny ist keine Katze, die andere Katzen abgöttisch liebt und so kuschelten sie nie zusammen. Trotzdem lernte sie immens von ihm.
Und dann, naja, stellte sich heraus, dass Mao gerne kuscheln wollte und dass Penny doch etwas zu viel Energie für ihn hatte. Und daher … früher oder später …

Jill

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Jill stammt aus Griechenland und ist die zuckersüßeste Maus, die mir je begegnet ist.
Selbst Katzenhasser wickelt sie mit einem Gurren um die Finger und sie hat das größte Urvertrauen in Menschen, das mir je begegnet ist. Sie vertraut absolut und vielleicht manchmal etwas zu viel (Daher tritt man auch immer fast auf sie, wenn sie um einen wuselt; Angst kennt sie nicht)
Ich kenne die genaue Geschichte von Jill nicht, vermute aber, dass sie eine Hotelkatze war, die das Glück hatte, noch vor dem Winter nach Deutschland reisen zu können.
Eine Katzenhilfe brachte sie von ihrer griechischen Insel her und zunächst auf eine Pflegestelle.
Mit dem Einzug von Jill passierte etwas Magisches:
Mao hatte einen Kuschel- und Raufpartner. Er, der Futter über alles liebt, aß die ersten Tage kaum, weil er sie ständig beobachten musste. Penny, erst sehr skeptisch, wurde ruhiger. Sie beobachtete die Beiden, wie sie miteinander spielten und bald gab sie die ersten Nasenküsse und spielte mit.

Mein Fazit

Zwei meiner drei Katzen stammen aus dem Ausland. Sie haben beide sonnige Gemüter und lieben sowohl andere Katzen als auch Menschen. Alle meiner Katzen sind von Tierschutzorganisationen aus Notsituationen gerettet worden und zeigen mir jeden Tag, wie dankbar sie sind.
Das Wichtigste: Zusammen sind die drei ein Dreamteam geworden.
Immer wenn die Besucher meine Wohnung wieder verlassen, dann schwärmen sie von Katzenliebe und Katzenspielen und ich muss eigentlich gar nicht mehr beantworten warum.

Die Autorin

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Katharina schreibt unter dem Pseudonym Catherine R. Cithren und teilt sich ihr Leben mit drei Stubentigern aus ganz Europa und ihrem Freund, der ihre Kimchileidenschaft unterstützt.
Tagsüber ist sie Angstellte, abends lebt sie ihre Wortbegeisterung als Autorin aus. Außerdem ist sie begeisterte Hobbyköchin und Katzenmama. Sie konzentriert sich momentan auf das Lektorat ihres aktuellsten Projektes „Emma und die Träume der Götter“, das auf Deutsch geschrieben wurde. Daneben veröffentlicht sie ihr erstes englisches Projekt „Witch Hunt“ auf Wattpad. Und falls sie neben dem ganzen Stress noch Zeit findet, kocht sie gerne koreanisch und bloggt über ihr tägliches Leben auf ihrer Webseite crcithren.com.
Twitter: @cathy_cithren
Wattpad: www.wattpad.com/user/CatherineRCithren

 

Die Buchempfehlung für heute?
„Bücherdämmerung: Über die Zukunft der Buchkultur“ herausgegeben von Detlef Bluhm. Interessante Gedanken rund um die Zukunft des Buches, wie Storytelling via Facebook funktionieren oder wie haptische ebooks aussehen könnten. Wer weiß, wie oder was der Nachfolger zu 2924 Hunde und 10 Tierheime sein wird …
Im Zuge dessen möchte ich an dieser Stelle, neben allen anderen großartigen Supportern, auch zwei ganz besonderen Crowdfunding Unterstützern danken: Cihan Cakmak und Bianca Hochstein
Danke 🙂